Wer als Mutter im Berufsleben wieder einsteigen und durchstarten möchte, hat vorher noch einige to-dos zu erledigen: Zum Beispiel das Familien- und Berufsleben in Balance bringen. Das geht nur mit Entlastung, denn auch für Mütter hat der Tag nur 24 Stunden! Insbesondere in der Orientierungs- und Qualifizierungsphase vor dem beruflichen Wiedereinstieg ist es wichtig, Entlastung zu bekommen, um sich den neuen Herausforderungen stellen zu können. Ein möglicher Weg: Haushaltsnahe Dienstleistungen nutzen.

Haushaltsnahe Dienstleistungen bringen Entlastung

Studienergebnisse zeigen, dass Frauen es in der Phase vor dem beruflichen  Wiedereinstieg  unterschätzen, dass für sie eine Entlastung durch den (Ehe-)Partner und auch durch das Nutzen sogenannter ‚Haushaltsnaher Dienstleistungen‘ möglich und vor allem notwendig ist.  Dies betrifft sowohl die Kinderversorgung und Kinderbetreuung als auch  Haushaltstätigkeiten und weitere Aufgaben der Familie. Zu den Haushaltsnahen  Dienstleistungen zählen z.B. Kinderbetreuung, Gartenarbeiten, Reinigung der Wohnung oder Pflege- und Betreuung im Privathaushalt durch externe Dienstleister. Gerade das Ausmaß der Entlastung im Haushalt und in der Familie entscheidet darüber, ob der Wiedereinstieg langfristig gelingen kann. Wer einen Wiedereinstieg mit Perspektive – zum Beispiel in einer vollzeitnahen Beschäftigung – anstrebt, sollte daher schon früh nach Möglichkeiten der Entlastung suchen. Haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, ist dafür eine gute Möglichkeit.

Kennen Sie das Gefühl, dass Ihr Tag mindestens 25 Stunden haben müsste?

Reicht die Zeit einfach nicht für Haushalt, Kinder und Beruf? Mutter, Familienmanagerin und Berufstätige – und in jedem Bereich 100 Prozent geben: Viele Frauen haben hohe Ansprüche an sich und möchten nichts aus der Hand geben. Gerade beim beruflichen Wiedereinstieg  geraten gewohnte Zeitmuster und Abläufe im Alltag durcheinander. Im schlimmsten Fall  kann das dazu führen, dass der Wiedereinstieg infrage gestellt oder doch „nur“ als Minijob  oder halbtags verwirklicht wird. Der Wunsch nach mehr Zeit ist heute das wichtigste Motiv  für Familien, Haushaltsnahe Dienstleistungen zu nutzen. Das ist längst keine  Randerscheinung  mehr. Die Unterstützung durch Haushaltsnahe Dienstleistungen hilft  dabei, den Alltag neu zu organisieren, Beruf und Familie zu vereinbaren und einen substanziellen Wiedereinstieg zu realisieren.

Kann ich mir das überhaupt leisten?

Qualität und Verlässlichkeit haben ihren Preis. Das gilt insbesondere für die Erbringung von Dienstleistungen im Privathaushalt. Zwischen 16 und 22 Euro zahlt man – je nach Region –  für eine Arbeitsstunde bei privaten Unternehmen, wenn die Servicekraft  sozialversicherungspflichtig angestellt ist. Die Preise unterscheiden sich z. B. zwischen Stadt  und Land. Die finanzielle Belastung reduziert sich allerdings durch die steuerliche Förderung  für Haushaltsnahe Dienstleistungen. 20 Prozent der Kosten für eine Haushaltsdienstleistung  werden von der Steuerschuld abgezogen. Bei einem Stundenpreis von 20 Euro wäre das  immerhin eine Ersparnis von 4 Euro. Es ist auch möglich, eine Person im Rahmen eines  angemeldeten Minijobs im Privathaushalt anzustellen. Diese Beschäftigungsform wird vom  Gesetzgeber mit niedrigen Pauschalabgaben erleichtert. Die Anmeldung und Abwicklung ist  dank des sogenannten Haushaltsscheck-Verfahrens vergleichsweise einfach und bequem  (Infos unter www.minijobzentrale.de). Immer mehr Unternehmen in der Region bieten im  haushaltsnahen Bereich entsprechende Dienstleistungen wie Reinigung oder Gartenarbeiten an.

Abschließend noch ein wichtiger Hinweis: Minijobs sind normale Arbeitsverhältnisse. Sie unterliegen bis auf sozialversicherungs-und steuerrechtliche Besonderheiten genau denselben gesetzlichen Bestimmungen wie andere Arbeitsverhältnisse auch. Vor dem Gesetz sind Minijobs, Teilzeit- oder Vollzeitjobs gleichgestellt.

Ein Beitrag von Carmen Fechter und Tanja Hegemann, Agentur für Arbeit Darmstadt

Der Minijob: Rechte, Risiken und Nebenwirkungen auf einen Blick

Minijobs sind beliebt, weil sie unkompliziert erscheinen und weil Minijobber/ innen geringe Steuern und Abgaben zahlen. Aber:

NIEDRIGLOHN In Minijobs wird überwiegend ein niedriger Lohn gezahlt.

KEINE RENTE Minijobs verleiten dazu, sich etwas hinzuzuverdienen, ohne ausreichend für die Rente zu sorgen. Das betrifft besonders Frauen.

KRANKHEITSFALL Minijobber/innen sind nicht automatisch krankenversichert.

KLEBE-EFFEKT Minijobs haben einen starken ›Klebeeffekt‹: »Einmal Minijob – immer Minijob!«

JOB 2. KLASSE Minijobs können sich negativ auf den Lebenslauf und die berufliche  Perspektive auswirken.

QUALIFIZIERUNG Minijobber/innen werden selten bei Personalentwicklungsmaßnahmen berücksichtigt.

Wer arbeitet im Minijob?

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Darmstadt waren 2015 insgesamt 67.704 Personen unter  65 Jahren geringfügig beschäftigt, davon 13.869 Männer in ausschließlich geringfügiger Beschäftigung. Bei den Frauen ist die Zahl zwar fast doppelt so hoch, jedoch konnte ein leichter Rückgang auf 27.434 verzeichnet werden. Die geringfügige Beschäftigung im Nebenjob stieg in der 10-Jahres-Betrachtung bei beiden Geschlechtern stetig an. Waren es 2005 noch 16.333 Personen, stieg die Zahl 2015 auf 26.101 an. Wer einer geringfügigen  Beschäftigung (bis 450 Euro) nachgeht, für den ist diese als Arbeitnehmer wie auch für den  Arbeitgeber sozialversicherungsfrei. Das bedeutet, dass es hier keinen  Sozialversicherungsschutz gibt und man somit in der Regel auch keine Ansprüche auf  Leistungen hat. Es kann sich lohnen, diesen Rentenversicherungsbeitrag mit einem geringen  Eigenanteil aufzustocken. Mit einem vergleichsweise geringen Eigenbeitrag kann man sich  den vollen Schutz der gesetzlichen Rentenversicherung sichern.

Der Minijob: Rechte, Risiken und Nebenwirkungen auf einen Blick

Minijobs sind beliebt, weil sie unkompliziert erscheinen und weil Minijobber/ innen geringe Steuern und Abgaben zahlen. Aber:

NIEDRIGLOHN In Minijobs wird überwiegend ein niedriger Lohn gezahlt.

KEINE RENTE Minijobs verleiten dazu, sich etwas hinzuzuverdienen, ohne ausreichend für die Rente zu sorgen. Das betrifft besonders Frauen.

KRANKHEITSFALL Minijobber/innen sind nicht automatisch krankenversichert.

KLEBE-EFFEKT Minijobs haben einen starken ›Klebeeffekt‹: »Einmal Minijob – immer Minijob!«

JOB 2. KLASSE Minijobs können sich negativ auf den Lebenslauf und die berufliche  Perspektive auswirken.

QUALIFIZIERUNG Minijobber/innen werden selten bei Personalentwicklungsmaßnahmen berücksichtigt.