Wärme und ganz viel Liebe – wenn die Kleinen kränkeln, ist manchmal das Einfachste das Beste. Nicht immer gehört ein krankes Kind sofort zum Arzt, leichte Infekte lassen sich auch so auskurieren. Bekannte Hausmittel können dabei helfen.

Es hustet und schnieft, dann geht schon wieder Magen-Darm rum – gerade in den Wintermonaten häufen sich die Infekte. Kinder sind besonders oft davon betroffen: Bis zu zwölf Mal im Jahr können sie Husten, Schnupfen oder Durchfall haben, das ist noch im normalen Bereich. Ihre Abwehrkräfte sind noch schwach, denn auch das Immunsystem muss sich erst entwickeln, es muss reifen und mit seinen Aufgaben wachsen. Darum sind vor allem Kleinkinder anfälliger für Erkältungen oder Magen-Darm-Infekte und fangen sich in Krippe oder Kita schnell mal etwas ein.

Wenn die Krankheiten leicht verlaufen, ist neben Bettruhe viel trinken angesagt, damit der Körper zur Ruhe kommen und die Abwehrkräfte mobilisieren kann. Dann können auch Hausmittel zum Einsatz kommen, die beim Gesundwerden sanft unterstützen.

Erfahrungsschatz Hausmittel

Der Salbeitee bei Halsweh, die heiße Milch mit Honig bei Einschlafstörungen, die Wärmflasche gegen Bauchschmerzen – in jeder Familie gibt es solche „Geheimrezepte“ für leichte Krankheitsfälle. Wie der Salbei aufgebrüht wird und welcher Honig in die Milch kommt, ist dabei Geschmacks- und auch Familiensache. Denn oft wird die Zubereitung der Mittel von Generation zu Generation weitergeben, weil schon die Oma wusste, was im Krankheitsfall helfen kann.

Hausmittel sind „in“ – als gute Ergänzung oder sogar als Alternative zu Medikamenten. Anstelle der Chemiekeule wünschen sich viele eine möglichst natürliche Behandlung und greifen bei Schnupfen oder Magen-Darm oft als allererstes zu erprobten Mitteln, die bekannt dafür sind, Beschwerden zu lindern und dem Körper bei der Selbstheilung zu helfen. Wadenwickel, Zwiebelsäckchen oder Hühnersuppe „heilen“ Erkrankungen zwar nicht, unterstützen aber den Genesungsprozess. Und das kann zunächst die beste Medizin sein.

Hausmittel können wirklich einiges

Zwar gibt es kaum klinische Studien, die belegen, dass die traditionellen Behandlungsmethoden tatsächlich einen Effekt haben. Allerdings kann sich auch hier der Placebo-Effekt bemerkbar machen: Manchmal genügt allein schon der Glaube daran, dass ein Hausmittel hilft, damit man sich besser fühlt.

Honig wirkt antibiotisch

Für manche Zutaten von Hausmitteln gibt es jedoch auch wissenschaftliche Nachweise. Eine israelische Studie an 200 Kleinkindern erbrachte beispielsweise, dass Eukalyptus- und Zitronenblütenhonig die Häufigkeit und Stärke der Hustenattacken bei Erkältung reduzierte. Diese Wirkung ist den Forschern zufolge den enthaltenden antibiotischen Inhaltsstoffen zu verdanken, aber auch dem speziellen Zucker im Honig: Er soll für das Husten zuständige Areale im Gehirn besänftigen.

Berührung: gutes Heilmittel für alle Fälle

Wer krank ist, dem geht es mies, der fühlt sich unwohl und niedergeschlagen. Dann tut es gut, wenn jemand da ist, der einen sanft berührt, die Hand hält oder streichelt, ein bisschen den Rücken krault oder einfach nur über die Wange streicht. Ein wirksames Hausmittel für kranke Kinder ist Berührung tatsächlich:

• Berührung löst im Körper biochemische Reaktionen aus, die beruhigend wirken und die Heilung fördern.
• Die Atmung wird tiefer, der Körper kann sich entspannen und zur Ruhe kommen.
• Beim Kuscheln wird zudem das Hormon Oxytocin ausgeschüttet: Es trägt zur Schmerzlinderung bei, senkt den Blutdruck, nimmt Ängste und stärkt das Immunsystem.

Natürlich sollte man die Ansteckungsgefahr beachten, aber viel Hautkontakt kann im Krankheitsfall durchaus heilsam wirken.

Zwiebeln sind entzündungshemmend

Auch die Zwiebel kann es mit manch einem Arzneimittel durchaus aufnehmen, wie Untersuchungen zeigen. Das Gemüse steckt voller entzündungshemmender und gegen Krankheitserreger wirksamer Inhaltsstoffe. Besonders auf scharfe Zwiebeln trifft das zu.

Der Einsatz von Zwiebeln hat auch erwiesenermaßen eine sehr lange Tradition. Schon die alten Ägypter wussten um die Wirkung, wie eine Inschrift auf der Pyramide von Gizeh zeigt: Die Arbeiter erhielten nach der mühsamen Arbeit beim Bau der Pyramide üppige Zwiebelrationen. Das Gemüse sollte ihren Körper stärken und sie vor Infektionskrankheiten schützen. Und selbst dem altägyptischen König Tutanchamun legte man Zwiebeln ins Grab. Denn wegen ihrer kugeligen Form und der konzentrischen Ringe galten Zwiebeln nicht nur als Symbol für das ewige Leben. Die Ägypten glaubten sogar, das scharfe Zwiebelaroma könne den Toten wieder Leben einhauchen.

Damitʼs schnell wieder besser geht …

Auch für die Eltern ist es gut, bewährte Hausmittelchen in petto zu haben, wenn der Nachwuchs was ausbrütet oder malade im Bett liegt. Oft ist es nämlich die Hilflosigkeit, die Müttern und Vätern zu schaffen macht. Das Kind fühlt sich schlecht und leidet ganz offensichtlich. Das kann ziemlich ansteckend wirken und die Sorge verstärken, hinter den Beschwerden könnte etwas Schwerwiegendes stecken.

Auch dass sie etwas übersehen oder ernsthafte Symptome bagatellisieren, treibt manche Eltern um. Hinzu kommt, dass in Zeiten von Google die Recherche im Internet zum Horrortrip werden kann – denn wer das Symptom „Ohrenschmerzen“ googelt, landet unter Umständen ganz schnell beim Gehirntumor.
Sorge, aber im rechten Maß

Wachsamkeit und auch ein gewisses Maß an Besorgnis ist gerade bei Babys und Kleinkindern berechtigt, denn sie können noch nicht sprechen und ihre Beschwerden nicht klar und deutlich äußern.

Zudem können bei den ganz Kleinen manche Erkrankungen, die für ältere Kinder eher harmlos sind, schwer verlaufen. Vorsicht ist hier also durchaus geboten. Doch wegen einer verstopften Nase muss man nicht gleich in die Notaufnahme und nicht jeder Temperaturanstieg ist behandlungswürdig.

Manchmal helfen eben auch die berühmt-berüchtigte Wärmflasche, ein heißer Kräutertee oder die Vorlesestunde mit Kuscheln. Eltern haben das Gefühl, sie könnten etwas tun, die Kinder fühlen sich behütet – für eine schnelle Genesung kann allein das schon Wunder wirken.

Hühnersuppe bei Erkältung

Schon Großmutter wusste, dass Hühnersuppe bei Erkältung hilft – Wissenschaftler der Universität Nebraska bewiesen sogar, dass der Sud aus Geflügelfleisch und Gemüse gesund macht. Beginnt eine Erkältung, dann werden zu viele weiße Blutkörperchen in die Nasenschleimhäute transportiert. Durch den Verzehr der Hühnersuppe wird der Transport der weißen Blutkörperchen reduziert. Das liegt am Eiweißstoff Cystein, der entzündungshemmend wirkt und die Schleimhäute abschwellen lässt. Außerdem enthält Hühnersuppe den Mineralstoff Zink, gebunden an den Eiweißbaustein Histidin. Diese Kombination soll besonders gut bei Infekten helfen.

Zutaten
• 1 Suppenhuhn (ca. 1,5 kg)
• 2 dicke Zwiebeln
• 4 mittelgroße Karotten
• 1/4 Knollensellerie
• 2 Stangen Lauch
• 200 g Suppennudeln
• 1 Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer

Zubereitung
Suppenhuhn mit dem Gemüse Lorbeerblatt in einen Topf legen und so viel kaltes Wasser hinzufügen, dass das Huhn gerade bedeckt ist. Suppe aufkochen lassen, Schaum abschöpfen, bei mittlerer Hitze etwa 1,5 Stunden köcheln lassen. Am Ende der Kochzeit Suppenhuhn und Gemüse aus der Brühe nehmen, Huhn zerteilen, Fleisch und Karotten in mundgerechte Stücke schneiden und wieder zurück in die Brühe geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer es scharf mag, kann Ingwer und Chili hinzufügen.

Hausmittel für Kinder – Bekannte Geheimrezepte mit Wirkung

In vielen Fällen sollte man unbedingt zum Arzt zu gehen (siehe Info-Box). Aber es gibt Hausmittel, die sich zum Beispiel bei der Behandlung von Fieber, Halsweh, Ohrenschmerzen oder Husten bewährt haben.

Die Zutaten dafür gibt es normalerweise in jedem Haushalt, sie sind Tag und Nacht verfügbar und kosten wenig – Hausmittel haben den Vorteil, dass sie oft nicht extra gekauft, sondern nur kundig zusammengestellt werden müssen. Und das Beste: Sie entfalten oft recht schnell ihre wohltuende Kraft und haben so gut wie keine nennenswerten Nebenwirkungen.

Für viele Hausmittel gibt es unterschiedliche Rezepturen. Zutaten, Mengen und die Zubereitungsweise können variieren. In der Regel hat die Anwendung der bewährten Mittel auch etwas mit Intuition zu tun. Wichtig ist nämlich vor allem, dass sie den Kindern gut tun.

Bei Ohrenschmerzen

Zwiebelsäckchen

Scharfe Zwiebeln klein schneiden und überbrühen. Danach werden sie noch heiß in eine Socke oder ein dünnes Baumwolltuch gegeben und leicht ausgewrungen. Das warme Säckchen wird dann für etwa eine halbe Stunde auf das betroffene Ohr gelegt. Mit einem Stirnband oder einer Mütze lässt es sich fixieren.
Die Wirkung: Die Zwiebeldämpfe sollen Keime abtöten, die Scharfstoffe in der Zwiebel regen die örtliche Durchblutung an.

Bei Fieber

Wadenwickel

Sie sind ein Klassiker zur Fiebersenkung: Zwei Handtücher in lauwarmes (etwa 20°C) Wasser tauchen, auswringen und um die Waden wickeln. Ein dickes Frotteehandtuch wird darübergelegt, bis sich die Wickel nach etwa 15 Minuten körperwarm anfühlen. Wadenwickel sollten nur angewendet werden, wenn das Kind nicht friert und die Waden warm sind. Die Prozedur kann man mehrmals wiederholen.
Die Wirkung: Die Wasserverdunstung sorgt für Kühlung und eine verstärkte Wärmeabgabe.

Lindenblütentee

Bei Fieber sollten Kinder viel trinken, ein Tee mit Lindenblüten eignet sich besonders. Dafür einen Teelöffel Lindenblüten mit einem halben Liter kochendem Wasser übergießen, fünf Minuten ziehen lassen, danach abseihen und mit Honig und Zitronensaft abschmecken. Davon sollten Kinder drei Mal täglich eine Tasse trinken.
Die Wirkung: Lindenblüten fördern das Ausschwitzen und tragen dazu bei, das Fieber zu senken.

Bei Durchfall

Tee

Von Durchfall spricht man, wenn ein Baby mehr als fünf dünne und ein Kleinkind mehr als drei dünne Stühle pro Tag hat. Um den Verlust von Mineralstoffen etwas auszugleichen, kann man jeder Tasse Tee (etwa 100 ml) eine Prise Salz und ein bis zwei Teelöffel Traubenzucker beigeben. Auch die Zugabe von Apfel- oder Orangensaft ist möglich, für diese auch als Zaubertee bekannte Mischung gibt es etliche Rezepte – die allerdings in erster Linie dazu beitragen, den Flüssigkeitsverlust abzumildern.
Die Wirkung: Die Kombination von Salz und Zucker trägt dazu bei, den Mineralstoffhaushalt auszugleichen.

Bei Übelkeit und Erbrechen

Geriebener Apfel

Einen Apfel mit Schale grob reiben und auf einem Teller ausbreiten. Man sollte ihn solange an der Luft stehenlassen, bis er sich bräunlich verfärbt. Danach kann der geriebene Apfel löffelweise langsam gegessen werden, je nach Beschwerden ein bis drei Äpfel täglich.
Die Wirkung: Die Schale von Äpfeln ist reich an Pektin. Es bindet Wasser und Giftstoffe und regt die Verdauungssäfte an.

Moro´sche Karottensuppe bei Durchfall

Man schrieb das Jahr 1908, Durchfallerkrankungen bei Kindern nahmen oft einen schweren Verlauf, bei vielen endeten sie tödlich. Das rief Professor Ernst Moro auf den Plan, den damaligen Leiter der Heidelberger Kinderklinik. Der Kinderarzt entwickelte aus Hausmitteln das Rezept für ein so einfaches wie wirkungsvolles Mittel: eine Karottensuppe, die nur aus Wasser, Salz und eben Karotten besteht.
Das Geheimnis der Wundersuppe: Durch das lange Köcheln der Karotten entstehen sehr kleine Zuckermoleküle, sogenannte Oligosaccharide. Sie ähneln im Aufbau den Rezeptoren im menschlichen Darm. Krankheitserreger docken deshalb statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen an und können ausgeschieden werden.

Zutaten
• 500 g Karotten
• 1 l Wasser
• 3 g Salz

Zubereitung
Geschälte Karotten kleinschneiden, mit einem Liter Wasser in einen Topf geben und eine Stunde lang weichkochen. Anschließend pürieren oder durch ein Sieb drücken, danach mit kochendem Wasser wieder bis auf einen Liter auffüllen und anschließend salzen.

Bei Durchfall sollte man die Suppe gleich zu Beginn der Beschwerden mehrmals täglich essen, um die Durchfallbakterien schnell wieder loszuwerden. Und übrigens: Die Moro´sche Karottensuppe hilft auch Hunden!

Wann muss ein krankes Kind zum Arzt?

Ist es schlimm und müssen wir sofort zum Arzt, oder reicht es, den Zustand des Kindes zu beobachten und erstmal abzuwarten? Wenn es ihrem Kind schlecht geht, fällt es vielen Müttern und Vätern schwer, einzuschätzen, wie bedrohlich die Lage ist. Mit einiger Erfahrung können Eltern in manchen Fällen auch allein zurechtkommen. Bei bestimmten Symptomen, bei ernsthaften Erkrankungen und unklaren Beschwerden sollte man aber immer schnellstmöglich zum Arzt gehen.

Sofort zum Arzt oder den Notarzt rufen:
• schwere Atemnot
• Teilnahmslosigkeit und auffällige Ruhe
• Bewusstseinsstörung (das Kind wirkt verwirrt oder ist nicht ansprechbar)
• Nackensteife (der Kopf des Kindes kann nicht nach vorne gebeugt werden)
• das Kind krampft oder stürzt grundlos zu Boden
• ernsthafte Verletzungen, insbesondere, wenn sich das Kind den Kopf heftig angeschlagen hat
• starke, sehr plötzlich einsetzende Kopfschmerzen (vor allem bei gleichzeitigem Fieber, heftigen Nackenschmerzen und besonderer Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen, denn das ist ein möglicher Hinweis auf Hirn- oder Hirnhautentzündung).
• wenn bei einem grippalen Infekt die Kopfschmerzen stärker werden und vor allem hinter der Stirn oder den Wangenknochen auftreten (möglicher Hinweis auf eine Entzündung der Stirn- oder der Kieferhöhlen)

Grundsätzlich zum Arzt:
• Ohrenschmerzen, die länger als zwei
Tage dauern oder wenn das Kind krank wirkt
• Harnwegsinfekte
• eitrige Mandelentzündungen
• plötzlich einsetzender bellender Husten (Verdacht auf Pseudokrupp)
• Hautausschläge (außer es ist ein leichter Ausschlag bei einem leichten Infekt)
• Blut im Stuhl oder im Urin
• Atemnot oder angestrengte Atmung
• anhaltend hohes Fieber und wenn weitere Krankheitszeichen wie Kopf- und Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen etwa dazukommen

Quelle: www.kindergesundheit-info.de