Das Baby ist da, und langsam kehrt Normalität in den Alltag ein. Warum also nicht mal wieder an Urlaub denken und sich als Familie einen Tapetenwechsel gönnen? fratz erklärt, was beim Reisen mit kleinen Kindern zu beachten ist.

Der Alltag mit Baby ist anstrengend und manchmal auch eintönig. Der klassische Weg, um wieder aufzutanken: einen Urlaub planen. Doch viele Eltern sind unsicher: Darf man mit Säuglingen schon verreisen? Wie wird das Baby auf die Veränderung reagieren? Kommt der gerade eingespielte Tagesrhythmus ins Wanken? Klar ist: So flexibel wie zu zweit ist man mit Nachwuchs nicht mehr, und für eine Reise mit Baby sind mehr Planung und rechtzeitige Buchung nötig.

Nicht zu früh, nicht zu weit

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. rät: „Versuchen Sie, wenn möglich, in den ersten vier Lebensmonaten Ihres Nachwuchses nicht zu verreisen. Während dieser Phase sind die Schlaf- und Essenszeiten der Säuglinge noch unregelmäßig.“ Und er empfiehlt, Kinder unter fünf Jahren nicht in tropische Gegenden mitzunehmen. Kleinkinder vertragen am besten gemäßigtes Klima, Höhen bis 1500 Meter sind unproblematisch. Auch die Hygienestandards und Infrastruktur (Arzt, Apotheke) am Reiseziel sollte man im Blick behalten. Und weil man je nach Verkehrsmittel und Unterkunft mit vielen Menschen in Kontakt kommt, ist es wichtig, dass das Baby alle empfohlenen Impfungen hat.

Eine Reise mit Baby sollte nicht länger als drei bis vier Stunden dauern, meinen Experten. Das erspart dem Nachwuchs anstrengende Bewegungseinschränkungen und ermüdende Jetlag-Erfahrungen. Einem Baby ist es in diesem Alter letztlich egal, wo es sich aufhält; Hauptsache, Mama und Papa sind dabei. Und die sollten ihr Ziel so wählen, dass sie selbst sich dort wohlfühlen. Dem Kind hilft es auch, wenn man viel Vertrautes einpackt: den gewohnten Schlafsack, Kissen oder Schnuffeltuch, vielleicht Einschlaf-Mobile oder Spieluhr – und natürlich das Lieblings-Stofftier. Dann sind auch Urlaubsformen möglich, die zunächst vielleicht nicht babytauglich scheinen. Zum Beispiel lässt sich ein Bergurlaub nach Aussagen wanderfreudiger Familien mit einem tragetuch-erfahrenen Baby sogar leichter organisieren als mit einem größeren Kind.

Der Weg zum Ziel

Das Auto, das viel Gepäck schluckt, ist in vielen Familien das Verkehrsmittel der Wahl. Wenn man zur Schlafenszeit des Babys fährt, erspart man sich und dem kleinen Passagier Stress. Für Babys Wachphasen ist es praktisch, wenn sich der Beifahrer zum Singen und Spielen nach hinten setzen kann. Alle zwei Stunden sollte eine Pause eingelegt und an der Raststätte die Krabbeldecke zum Strampeln ausgepackt werden.

Umweltfreundlicher und im Idealfall auch entspannter fährt man mit dem Zug. Hier können sich Große und Kleine frei bewegen, notfalls lässt sich das Baby beim Spaziergang durch den Zug auf dem Arm beruhigen. Kinder unter sechs Jahren brauchen keine Fahrkarte, aber sehr empfehlenswert ist eine Reservierung im Kleinkindabteil, das in nahezu allen ICE verfügbar ist. Tisch, Steckdose für den Flaschenwärmer und Abstellmöglichkeit für den Kinderwagen im Abteil oder in unmittelbarer Nähe kommen den Familienbedürfnissen entgegen. In der Praxis kann allerdings die Mitnahme eines Kinderwagens je nach Zugtyp kompliziert werden. Die Alternative: Kinderwagen samt Koffern als Kuriergepäck vorausschicken und im Zug mit Klapp-Buggy oder Bauchtrage reisen. Größere Distanzen lassen sich am schnellsten mit dem Flugzeug überbrücken. Ein Vorabend-Check-in erspart lästiges Warten am Reisetag. Bei den meisten Fluglinien darf man mit dem Buggy bis zur Kabinentür vorrollen, manchmal gibt es auch Leih-Buggys. Bis zwei Jahre zahlt ein Kind – ohne eigenen Platzanspruch – meist nur zehn Prozent des Flugpreises. Kinder bis zehn Kilogramm können auf Langstreckenflügen in einem „Bassinet“ (Babybettchen) schlafen, das in den Frontreihen zwischen den Kabinenabschnitten eingehängt werden kann. Diese Plätze sind aber begehrt und sollten früh reserviert werden. Noch sicherer ist der Flug in einem mitgebrachten Autokindersitz (nicht alle Modelle sind erlaubt; TÜV-Siegel „for use in aircraft“), allerdings werden für den extra Sitzplatz bis zu zwei Drittel des normalen Ticketpreises fällig … Um dem Baby den Druckausgleich im Ohr zu erleichtern, sollte es bei Start und Landung gestillt werden oder das Fläschchen bekommen.

Wie man sich bettet

Auch über die richtige Unterbringung am Urlaubsort machen sich viele Neu-Eltern Gedanken. Ein Hotel mit Komfort, Zimmerservice, Restaurant und manchmal auch Babysitter-Service kommt dem Ideal eines Erholungsurlaubs mit Relax-Garantie sicher am nächsten, hat aber seinen Preis. Wichtig auch, dass die Atmosphäre kinderfreundlich ist – wenn man bei jedem Babyschrei vorwurfsvolle Blicke von Personal und Gästen erntet, ist die Entspannung schnell dahin. Spezielle Kinderhotels haben sich auf die Bedürfnisse von Familien eingestellt und kombinieren Bequemlichkeit und Wellness für die Eltern mit Beschäftigungsangeboten für kleine und größere Kinder.

In einer Ferienwohnung ist es leichter, die gewohnten Tagesabläufe beizubehalten. Man kann nach einer schlechten Nacht auch mal erst um 11 Uhr frühstücken und hat normalerweise mehr Platz, so dass man bei Babys Mittagsschlaf nicht auf Zehenspitzen durchs Zimmer schleichen muss. Preiswerter sind Kost und Logis hier meist auch. Problem: Irgendeiner muss auch im Urlaub kochen, einkaufen, Betten machen …

Ob Hotel oder Ferienwohnung: Eine babytaugliche Mindestausstattung sollte vorhanden sein Wickel- und Bademöglichkeit, Gitter- oder Reisebabybett, ein Hochstuhl. Praktisch, wenn man Babyphone und Flaschenwärmer vor Ort ausleihen kann. Ab dem Krabbelalter wird auch der Sicherheitsaspekt wichtig: Treppengitter und Steckdosenschutz verhindern Unfälle, und auf Teppich oder Parkett statt Steinfliesen macht die Mobilität mehr Spaß. Campingurlaub gilt allgemein als familienfreundliche Urlaubsform. Mit ganz kleinen Kindern gilt das nur eingeschränkt. Manches Baby findet schlecht in den Schlaf, weil die dünnen Zeltwände Außengeräusche kaum abschirmen. Und stört dann umgekehrt die Platznachbarn mit seinem Protestgeschrei … Die Nähe zur Natur kann auch Nachteile haben: tagsüber Hitze im Zelt, sodass ans Mittagsschläfchen nicht zu denken ist; nach Dauerregen nasses Gepäck. Und das Kochen und Ordnung-Halten auf beengtem Raum macht Arbeit. Umso wichtiger ist es, das Familienzelt ausreichend zu dimensionieren und sich einen ordentlich ausgestatteten Campingplatz zu gönnen: Ein gut sortierter Supermarkt und großzügige, saubere Sanitär-Anlagen sind im Familienalltag Gold wert.

Fast alles geht

Wählen Sie für die ersten Ferien mit Kind eine Urlaubsform, die Ihnen schon vertraut ist. Wer als Neuling verschüchtert im Wellness-Hotel herumirrt oder erstmals versucht, mit hungerbrüllendem Baby einen Campingkocher in Gang zu kriegen, macht sich unnötigen Stress. Ansonsten gilt: Was Sie schon gut kennen und können, kriegen Sie auch mit Baby hin. Viel Spaß dabei und gute Erholung!

Sinnvolles Zubehör für das Baby auf Reisen

  • Sonnenschutz an der Babyschale und am Seitenfenster des Autos
  • Gläschenwärmer für den Zigarettenanzünder
  • Ersatz-Schnullis an allen wichtigen Plätzen
  • Einweglätzchen für Erstesser – sonst müffelt bald der Schmutzwäschesack
  • Moskitonetz für mückengeplagte Regionen
  • Tragetuch auch für Kinderwagen-Babys – klein zu verstauen und super-flexibel
  • Leichter Zweitwagen-Buggy statt sperriger Komfort-Karre