Es führt zu einer Verminderung der Beweglichkeit der unerwünschten Eindringlinge, einer vermehrten Bildung körpereigener Abwehrstoffe und einer Steigerung des „Appetits“ dieser Abwehrzellen, wodurch Krankheitserreger schneller beseitigt werden. Fieber ist also eine natürliche Reaktion, die bei ansonsten gesunden Kindern ohne schwerwiegende Grunderkrankung und mit gutem Allgemeinzustand nicht unterdrückt werden muss.

Eine „gut begleitete“ fieberhafte Erkrankung in der Kindheit trägt zur Reifung des Immunsystems und somit späteren Gesundheit der Kinder bei.

Zur „richtigen“ Einschätzung eines Fiebers gehört unbedingt das Wissen über den „klassischen“ Verlauf des Fiebers.

Fieberphasen – klassischer Verlauf

Frieren/Schüttelfrost: die Temperatur steigt; der Körper erzeugt durch „Bibbern“ zusätzliche Wärme

Kalte Hände und Füße: Wärme wird aus der Peripherie abgezogen, um die Kerntemperatur zu steigern – das Fieber wird noch steigen

Schwitzen: durch die Oberflächenverdunstung wird Wärme entzogen

Warme/heiße Hände und Füße: der Höhepunkt des Fiebers ist wahrscheinlich erreicht

Was können Sie tun:

•  Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, die Krankheit durchzumachen und überlassen Sie dem Immunsystem die Arbeit.

•  Versuchen das Kind zur Ruhe zu bewegen, der Körper läuft auf Hochtouren, d.h. der Stoffwechsel und alle Körperfunktionen (Atem- und Herzfrequenz) laufen um 10% gesteigert – das kostet Kraft.

•  Bei kalten Händen und Füßen für ausreichend Wärme sorgen; evtl. Wärmflasche an die Füße oder die Seite des Körpers legen– nicht auf den Bauch.

• Sind Hände und Füße warm, hat das Fieber wahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht und der Körper kann bei der Schweißbildung und der Abgabe überschüssiger Wärme sanft unterstützt werden. Hierfür geeignet sind:

–  Wadenwickel – der Klassiker: Wichtig hierbei ist es darauf zu achten, dass die Wassertemperatur bei Kleinkindern etwa 2°C bis max. 5°C unter der Körpertemperatur liegt, das heißt bei einer Fieberhöhe von 40°C hat das Wasser eine Temperatur von 35-38°C, bitte niemals kaltes Wasser verwenden. Tränken Sie etwa ein Küchentuch, wickeln beide Waden damit ein, legen darüber ein Zwischentuch aus Baumwolle an und als Abschluss ein Außentuch oder Strümpfe locker um. Keine dicken Handtücher oder Wolle verwenden, da sonst ein Hitzestau entsteht. Dauer: zehn bis 20 Minuten. Die Tücher abnehmen, bevor sie warm werden.

–  Pulswickel für die Allerkleinsten: Bei Kindern unter einem Jahr sollten Sie alternativ Pulswickel anwenden, das heißt nicht die kompletten Waden, sondern nur die Fußknöchel oder Handgelenke mit lauwarmen Tüchern umwickeln, da die gekühlte Fläche und damit die Kreislaufbelastung für Ihr Kind ansonsten zu groß werden könnte.

–  Serienwaschung – schweißfördernd: Reiben Sie Ihr Kind mit einem feuchten Waschhandschuh zügig ab. Die Haut sollte nicht nass sein, sondern nur befeuchtet werden! Anschließend nicht abtrocken, sondern den Schlafanzug überziehen und ab unter die Decke. Nach Wiedererwärmung kann die Waschung im Abstand von 15 bis 20 Minuten wiederholt werden.

–  Essigsöckchen – für die Kleinen: Hierzu geben Sie einen Teelöffel Obstessig auf eine Tasse lauwarmes Wasser. Anschließend tauchen Sie ein Paar Baumwollsöckchen ein, wringen diese aus und ziehen Sie Ihrem Kind an, ein zweites Paar darüber. Söckchen ausziehen, wenn sie durchgeweicht oder warm geworden sind.

–  Säfte oder Tees: Holundersaft wird verdünnt für eine bessere Schweißbildung eingesetzt. Holunder- und/oder Lindenblütentee wirken ebenfalls schweißtreibend und immunstärkend. Leicht gesüßt, bei Kindern unter zwei Jahren bitte keinen Honig, sondern Zucker verwenden – werden Sie in der Regel auch gern getrunken

•  Im Schweißstadium vor Überwärmung schützen, trockene Wäsche anziehen.

•  Auf ausreichende Trinkmenge achten, denn die größte Gefahr im Fieber droht durch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. Mineralstoffausgleich durch leicht gesüßte Getränke oder Gemüsebrühe, alternativ Salzbrezeln.

Allgemein gilt: die Beobachtung des Allgemeinzustandes ist wichtiger als die Kontrolle der Fieberhöhe.

Bei länger als drei Tage andauerndem hohen Fieber (mehr als 39,5° C), bei schlechtem Allgemeinzustand des Kindes oder Säuglingen unter sechs Monaten wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt.

Ein Beitrag von Corinna Weber

Naturheilpraxis für Kinder
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